Johann Zacharias Quast (1814-1891)
Alfred Rethel (1816-1859)

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"Auch ein Totentanz"

Sechsteiliger Glasgemälde-Zyklus nach der Flugblattfolge von Alfred Rethel (1816-1859) aus dem Jahr 1848.

Prag, 1868
Signiert und datiert

Jede Scheibe 24 x 32,5 cm
Blanke Glasmonolithe, bemalt mit Schwarzlot, transparenten Gouachen und Emailfarben, Silbergelb

The Smith Museum of Stained Glass Windows, Chicago

Dokumentation

Alfred Rethel knüpft mit seiner sechsteiligen Holzschnittserie an die „Bilder des Todes“ Hans Holbeins d. J. und die „Apokalyptischen Reiter“ Albrecht Dürers an. Es handelt sich nicht nur um das bekannteste Werk Rethels, sondern auch um eine der bedeutendsten Werke der deutschen Druckgraphik des 19. Jahrhunderts, die hier in farbige Glasmalerei umgesetzt wurden. 

Dargestellt sind:
1. Der Tod entsteigt dem Grab
2. Der Tod reitet zur Stadt
3. Der Tod vor der Schenke
4. Der Tod übergibt dem Volk das Schwert
5. Der Tod auf der Barrikade
6. Der Tod als Sieger

Der deutsche Maler und Dichter Robert Reinick (1805-1852) schrieb für jedes einzelne der sechs Totentanzblätter beschreibende Verse. 
Rethel hatte 1848 die Aufstände in Düsseldorf und Aachen miterlebt und polemisierte mit seiner Holzschnittfolge und ihrem reichhaltigen ikonographischen Programm gegen die Auswüchse der deutschen Revolution, vor allem gegen den Demokraten und Republikaner Friedrich Hecker (1811-1881). Den Tod stattete Rethel mit den bekannten Erkennungsmerkmalen des badischen Demagogen und Revolutionärs aus, dem Kalabreser oder „Heckerhut“, und den schwarzen Stulpenstiefeln. 

Der böhmische Porzellan- und Glasmaler Johann Zacharias Quast kannte die damals weit verbreitete Flugblattfolge Rethels und erinnert mit seinen Glasbildern 20 Jahre später an die gescheiterten Aufstände von 1848/49 im Österreichischen Kaiserreich.

Literatur
Grundlegend: Karin Groll, Alfred Rethel: "Auch ein Totentanz aus dem Jahr 1848", Meßkirch 1989

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