August Wagner (1866-1952)

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August Wagner war der Gründer der Deutschen Glasmosaikanstalt Puhl & Wagner 1889 in Berlin-Rixdorf (heute Neukölln).
Seit ihrer Gründung war die Mosaikfirma ein Protegé Kaiser Wilhelms II. und erhielt von ihm umfangreiche Staatsaufträge. - Die Feierlichkeit, die insbesondere das Goldmosaik ausstrahlte, erschien ihm als eine besonders geeignete Kunstform, das Gottesgnadentum seiner Dynastie und ihre Verbindung mit dem deutschen Kaisertum des Mittelalters aufzuzeigen.

1904 entstand nach den Plänen des "Kaiser-Architekten" Franz Schwechten (1841-1924), der auch den Anhalter Bahnhof und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche schuf, ein neues Fabrikgebäude. Wilhelm II. stiftete dazu den die ganze Anlage überragenden Schornstein des Schmelzofens, der in Form einer romanischen Säule mit Kapitell gebildet und vollständig mit glitzerndem Goldmosaik besetzt war. Um diese Zeit schuf die Firma auch Mosaiken für den Kaiserbrunnen in Konstantinopel, das Fassadenmosaik der Königlichen Biologischen Anstalt auf Helgoland und den Mosaikfries der Hoffassade des berühmten Hotels Adlon in Berlin.

1914 kam es zur Fusion mit Gottfried Heinersdorff (1883-1941), der damals bereits einen Namen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Glasmalerei hatte. Der wesentliche Grund für August Wagners Fusionsangebot war die Entwicklung der neuartigen, erfolgversprechenden Gold- und Silbersmalten, die 1905 erfunden und patentiert worden waren. Dabei wurde hauchdünnes Blattgold oder -silber in die Glasmasse eingeschmolzen.

Der reduzierten Auftragslage nach dem Ersten Weltkrieg begegnete die Firma mit der Gründung von Tochtergesellschaften in den USA und durch Auslandsaufträge. Großaufträge wie die Ausstattung des Hotels Excelsior am Anhalter Bahnhof in Berlin oder Mosaiken für die Schiffe "Europa" und "Bremen" der Hapag-Lloyd-Gesellschaft, sicherten den Bestand der Firma über Jahre hinaus. Trotz Produktionseinschränkungen wurde während des Ersten Weltkrieges weitergearbeitet. Zwar blieben nun die Staatsaufträge des Kaisers aus, dafür traten aber neue Auftraggeber, Industrielle und andere private Bauherren, auf. Noch während des Krieges ließ der Berliner Kunsthändler Wolfgang Gurlitt (1888-1965) seine Galerie in der Potsdamer Straße mit Glastüren nach Entwürfen von Cesar Klein (1876-1954) ausstatten, zwei Jahre später, zusammen mit Max Pechstein (1881-1955), die Fenster seines Wohnhauses. Später folgten Aufträge mit Joseph Albers (1888-1976) und Cesar Klein für das Grassimuseum in Leipzig.
Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Puhl & Wagner und Gottfried Heinersdorff endete 1933, als Heinersdorff auf Grund seiner jüdischen Abstammung aus der Firma ausscheiden mußte. Mit der Ausschmückung des von den Nationalsozialisten propagierten "Tausendjährigen Reiches" erhielt die Firma noch einmal große Staatsaufträge. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es jedoch zu keinem bedeutenden Aufschwung mehr und so mußten 1969 die Tore geschlossen werden. Ein Neuanfang in Österreich scheiterte. 1972 wurde das Fabrikgebäude unter skandalösen Umständen abgerissen.  

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