Lorenz Stöer ? (um 1530-1599)

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Eine Tätigkeit von Lorenz Stöer (auch Lienhart Stoer, Stör, Sterr) als Glasmaler konnte bisher nicht nachgewiesen werden - daher ist die Zuschreibung der Stebenhaber-Scheibe von 1569 an diesen Künstler bis auf weiteres hypothetisch. Lediglich die Ligatur und die aussergewöhnliche Qualität der Willkommscheibe lassen darauf schliessen, dass es sich um einen herausragenden Glasmaler handeln muss, der zum Zeitpunkt ihrer Entstehung in Augsburg ansässig war und kein Unbekannter gewesen sein dürfte. 
Stöer kündigte sein Nürnberger Bürgerrecht 1557 und ging daraufhin nach Augsburg. Dort ist er von 1562 bis 1597 als Steuerzahler eingetragen.

Lorenz Stöer ist vor allem durch seine perspektivischen Darstellungen bekannt. 1567 erstellte er die Geometria und Perspectiva, eine Sammlung von 11 Holzstichen mit mathematischen Objekten in phantastischen Ruinenlandschaften, die als Vorlageblätter für Einlegearbeiten gedacht waren. Angenommen wird, Stör sei auch auf anderen Gebieten der Kunst produktiv gewesen. Er selbst bezeichnete sich als "Maller" und "Pictor". Möglicherweise hat er auch Vorlagen für Glasgemälde geliefert und war vielleicht auch als Glasmaler tätig. Augsburg war neben Nürnberg ein wichtiges Zentrum der Glasmalerei um die Wende zur Neuzeit. Geprägt war die Kunstgattung in Augsburg durch Hans Holbein d. Ä. (1465-1524), Hans Burgkmair (1473-1531) und Jörg Breu (gest. 1537).