Johannes Schreiter *1930

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Johannes Schreiter gehört zu den bedeutendsten Glasmalern der deutschen Nachkriegsgeschichte mit internationalem Renommé. Er gehörte zu der Gruppe von 7 Glasmalern, angeführt von Georg Meistermann, dem "Vater" der deutschen Nachkriegsglasmalerei, die in Kennerkreisen liebevoll "The Magnificent Seven" genannt wurde. 

Geboren im Erzgebirge (Buchholz), studierte er nach dem Krieg Bildende Kunst in Münster, Mainz und Berlin. Von 1960 bis 1963 leitete er die Abteilung "Fläche" an der Staatlichen Kunsthochschule Bremen. Von 1963 bis 1987 war er Professor an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt am Main, von 1971 bis 1974 deren Rektor. Schreiter ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und lebt in Langen unweit Darmstadt.

Der Künstler ist besonders wegen seiner Brand- oder Rauch-Collagen bekannt, auch Fumage-Collagen genannt, die sein Werk zwischen 1958 und 1978 stark geprägt haben. Die Liste seines glasmalerischen Werkes ist lang. Besonders herausheben möchten wir die Fenster in der Marktkirche St. Cosmas und Damian in Goslar (1992-2000) und die 12 Fenster für die Heiliggeistkirche in Heidelberg (1984), die auf Grund ihrer progressiven Inhalte massiv abgelehnt und verweigert wurden ("Heidelberger Fensterstreit"). Sie sollten die Beziehung der modernen Welt und der Wissenschaften zum Glauben reflektieren. Lediglich ein Fenster, das Physik-Fenster, wurde realisiert und eingebaut. Darin erkennt man die berühmte einsteinsche Gleichung e = m c2 und das Datum des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima. Die verbliebenen 11 Entwürfe der nahezu fünf Meter hohen Fenster wurden in den darauffolgenden Jahren nach und nach realisiert, für öffentliche Museen (Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich) oder wissenschaftliche Institutionen (z. B. Paul-Ehrich Institut in Langen).

Link
Johannes Schreiter in WIKIPEDIA 

Literatur in Auswahl

Johannes Schreiter, Die Fumage-Collagen 1958-1978, Mit einer Einführung von Klaus Hoffmann und Textbeiträgen von Hans H. Hofstätter und Günther Wirth, Hamburg, 1979

Gunther Sehring, Johannes Schreiter, Freie Glasbilder, Hrsg. von der Johannes-Schreiter-Stiftung, Langen/Hessen, Mit einem Beitrag von Holger Brülls, Regensburg 2005