Les Ateliers Mauméjean Paris / Hendaye (1861-1957)

Zurück zur Künstlerliste

Jules Pierre Mauméjean (1837-1909) gründete als erster Glasmaler in der Familie 1862 ein Atelier in Pau.
1890 eröffnete er eine Werkstatt in Anglet, drei Jahre später in Biarritz. Diese Etablierung im Baskenland brachte Mauméjean auf Erfolgskurs: es entstanden Kontakte zur grossen Kolonie der spanischen Flüchlinge im Südwesten und zum spanischen Königshaus. 1882 wurde Jules zum königlichen Hofmaler Alphonse XII ernannt. Noch in den 1890er Jahren erföffnete er Ateliers in Madrid, Barcelona und San Sebastian.

Aus seiner Ehe mit Marie Honorine Lalanne hatte er fünf Kinder: Joseph Jules Edmond (1869-1952), Jean Simon Henri (1871-1932), Léon Ernest Thomas (1878-1921), Charles Émile Joseph (1888-1957) und Marie Thérèse (1882-1954). Alle vier Söhne stiegen nach und nach beim Vater ein, und so entwickelte sich ein grosses, erfolgreiches Familienunternehmen. 1908 schlossen sich die drei spanischen Zweigstellen zusammen und firmierten unter dem Namen S.A. Mauméjean Hermanos. Nach dem Tod des Vaters 1909 brachten die Mauméjeans ihre gestalterischen Fähigkeiten zur vollen Entfaltung und waren bald bei der Vergabe öffentlicher und privater Bauten hochgefragt. 
Um der Auftragsflut zu begegnen, wurde 1920 eine grosse Manufaktur in Hendaye gegründet, 1921 in Paris. Ihren Höhepunkt erreichten die Mauméjeans 1925 mit ihrer Teilnahme an der Exposition internationale des Arts décoratifs et industriels modernes in Paris, wo sie einen eigenen Pavillon am quai d’Orsay hatten, gebaut von dem Architekten Henri Mulhaupt (s. Abb.). Hier holte die Werkstatt den ersten Preis mit zwei Glasfenstern: Le Luxe und Les Arts. Zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Ausstellungen in Frankreich, Spanien und Amerika würdigten die Arbeit dieser künstlerisch und technisch hochambitionierten, kraftvollen Glasmalereimanufaktur, deren gestalterische Arbeiten in über 25 Ländern der Erde vertreten sind.

Der 2. Weltkrieg leitete den Niedergang Manufaktur ein - allein das Pariser Atelier arbeitete bis zu Charles’ Tod im Jahr 1957. Kinder hatten lediglich José und Henri, wodurch der Bestand der Dynastie aber nicht gesichert werden konnte. Eine Renaissance gelang nicht. 

Literatur
Benoit Manauté, Flambe! Illumine! Embrase! La place de la manufacture de vitrail et mosaique d’art Mauméjean dans le renouveau des arts industriels franco-espagnols (1862-1957), Pau 2014