Cloisonné Glass Company (1897 - um 1910)

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1897 meldeten die Engländer, Theophil Pfister (Fabrikant) und Emil Barthels (Kaufmann), ein Patent unter dem Titel »Improvements in Cloisonné Work« an – eine Technik, von der man bis dahin nur im Zusammenhang mit Emailarbeiten (émail cloisonné) gehört hatte. Der Patenttext erklärt die Erfindung:

»A method of producing cloisonné work which method consists by forming and securing a raised outline design upon a transparent plate, then filling in the interstices oft he design with suitable materials, broken or powdered, and preferably of different colours, and cementing the same into a solid mass by means of fish glue or silicate of potash or their equivalents, and then securing thereon a transparent cover plate in the case of a transparency or a suitable cement or opaque plate in the case of opaque work, substantially as described.« (Zitiert nach Sebastian Strobl, 2007, p. 56)

Demnach handelt es sich um eine Schicht von zerriebenem Glas in unterschiedlichen Feinheiten, die zwischen zwei Glasscheiben gleich einem Sandwich eingebaut werden, »wobei das farbige Glaspulver, dem Entwurf folgend, durch Messingstäbe unterteilt und mit Fischleim gebunden wurde.« (Zitiert nach Sebastian Strobl, 2007, S. 66)

In den folgenden Jahren stellten Pfister und Barthels  Cloisonnéarbeiten in der von ihnen gegründeten Firma The Cloisonné Glass Company in London her. Die Partner trennten sich aber bereits im Jahr 1900 wieder und Emil Barthels führte die Firma allein weiter. Wie lange die Firma bestand, ist nicht bekannt. Hingegen wurden ab 1900 Lizenzen in andere europäische Staaten vergeben, auch nach Amerika.

Bekannt wurde Frederic Vidal Puig (1882-1950) in Barcelona, der 1898 von seinem Vater für ein Jahr nach London geschickt worden war, um bei Pfister und Barthels zu lernen. Der Vater hatte die Firma Casa F. Vidal gegründet, die sich auf Innendekorationen spezialisiert hatte. So entstanden nicht nur Fenster in dieser Technik, sondern auch Lampen, Paravents, Türen, Möbel und allerlei Gebrauchsgegenstände mit Cloisonné-Einlagen. Angenommen wird, dass die in und um Barcelona erhaltenen Cloisonné Arbeiten aus dieser Werkstatt stammen, aus einer kurzen Blütezeit von nur fünf Jahren (1899-1904).

Literatur
Sebastian Strobl, Painting with Beads – The work of the London Cloisonné Glass Company, in: Techniques du vitrail au XIXe siècle (I. Lecocq, ed.), pp. 55-68, Institut du Patrimoine Wallon = Les Dossiers de L’IPW 3 (2007), S. 55.

Jordi Bonet, Conservation-restoration of cloisonné windows: A case study, in: Journal of Cultural Heritage 9 (2008) e69-e72

Vila Grau J., Le vitrail cloisonné, Technique et science. Les arts du verre, actes du colloque de Namur, 20-21 Octobre 1989, Namur 1989, p. 75-81.