Charles Hindenlang (1894-1960)

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Die Vier Apokalyptischen Reiter

(Offenbarung 6, 1-8)

Basel, Charles Hindenlang, 1940 
Signiert - Eigenhändige Arbeit des Künstlers

53 × 59 cm
Blanke und polychrome Hüttengläser, rotes Überfangglas, Schwarzlot, Blei

Dokumentation

Das Glasgemälde gehört zu einem sechsteiligen Zyklus, der zwischen 1938 und 1942 entstand und 1968 im Rahmen einer Gedächtnisausstellung in der Basler Kunsthalle ausgestellt war. Damals befanden sich alle Fenster in Privatbesitz. Ihre Titel: Glücksrad, Garten Eden, Die vier apokalyptischen Reiter, Gut und Böse, Die vier Lebensalter, Himmlische und irdische Liebe

Die vier apokalyptischen Reiter in der Offenbarung des Johannes (6, 1-8) symbolisieren den Sieg (Reinheit und Gerechtigkeit), Krieg, Hunger undTod. Die wohl bekannteste Darstellung schuf Albrecht Dürer in einem Holzschnitt von 1497/98. 
In Hindenlangs Interpretation verschmilzt das biblische Thema mit eigenen Schöpfungen, die in seiner tiefen Verwurzelung in der alpenländischen Kultur zu suchen sind. So hatte er eine Vorliebe für das Dämonische und die Jenseitsvorstellungen, wie sie in der Fasnacht und im Totentanz seiner Heimatstadt Basel lebendig überliefert sind.
Der erste Reiter (Sieg) ist im Zentrum des Bildes dargestellt und trägt statt des üblichen Bogens eine grüne Larve (Maske), einen Tierkopf, am Körper ein geschupptes enges grünes Trikot, im rechten Arm eine brennende Lampe. Der zweite (Krieg) oben links stürzt mit seinem Pferd auf die sterbenden Menschen herab und schwingt in der linken Hand das Schwert. Der dritte (Hunger) sitzt, schon fast zu Tode abgemagert, auf seinem Pferd hinter dem ersten und hält sich die Hände an die Ohren, als wolle er das Geschrei der Sterbenden nicht hören. Die Haltung seiner Arme erinnert an die Arme einer Waage, die ihm der Bibeltext als Symbol zuschreibt. Und der vierte (Tod) prescht im Vordergrund von rechts nach links auf die Sterbenden zu, in der linken Hand eine brennende Fackel, unter dem Pferdeleib ein brennendes Licht, das nach unten zu den Toten unter der Erde leuchtet. 

Hindenlang gelang hier eine schaurige Darstellung im Rahmen einer spannungsreichen Komposition - vielleicht auch unter dem Eindruck des zu der Zeit in Europa wütenden Zweiten Weltkrieges. 

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Biografie Charles Hindenlang

Glasgemälde, Glasfenster, Glasscheibe